Interview Betrayers of Babylon

Marvin Hillebrand Photography Quelle: Marvin Hillebrand Photography

Bandname: Betrayers of Babylon 

 

Mitglieder: Marvin Andrä (Drums), Lukas Kaminski (Bass), Lukas Gaedtke (Guitar & Lead Vocals), Philipp Hager (Keys), Simon Stiller (Trombone & Backing Vocals) und Noah Wiederhold (Trumpet & Backing Vocals) 

 

Durchschnittsalter: 23 

 

Gründungsjahr: 2011 

 

Ort/Herkunft: Neuss

 

Internetadresse: www.betrayers-of-babylon.de

Datum des Interviews: 13.12.2016

 

Die "direkten" Fragen ;-):

 

Hallo! Mal ein paar Fragen direkt zu euch, wenn ich darf?: Wie würdet ihr eure Musikrichtung als Ska-Band näher charakterisieren?

Wir machen Reggae und Ska, kombiniert mit verschiedenen tanzbaren Stilen. Für jeden Song versuchen wir eine passende Kombination an Musikstilen zu finden, mal werden Elemente des Rock, Latin oder auch mal Swing verwendet.

 

Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen?

Für uns bedeutet Babylon die immer gestresste, griesgrämige und spießige Gesellschaft, in der wir Leben. Wir möchten mit unserer Musik eine Alternative dazu aufzeigen, deshalb sind wir die „Betrayers of Babylon“.

 

Welchen Song sollte man sich anhören, um eure Musik am besten kennenzulernen?

Ich denke, auf unseren Song „Apathisch“ treffen viele Aspekte unserer Band zu. Es ist ein Ska-Song, der Chorus ist aber vom Tango inspiriert. Die Lyrics handeln von unserer ständigen Unzufriedenheit und unseren Beschwerden, ohne richtigen Grund dazu. Der Song ist sehr ironisch, was typisch für uns ist, denn auch unsere kritischen Songs sind nie so richtig todernst, sondern eher überspitzt und oft mit einem Augenzwinkern geschrieben. 

 

Hat euch eine Ska-Band /Ska-Persönlichkeit am meisten beeinflußt? 

In unserer Band treffen viele unterschiedliche Musikgeschmäcker zusammen, aber von Seeed, The Skints, Reel Big Fish, The Specials und Berlin Boom Orchestra sind wir alle große Fans. Wir lieben Bands mit ordentlich Power. Solche Energie versuchen wir auch zu erschaffen.

 

Welches ist euer Lieblingssong/ -CD? 

New Dubby Conquerors, Seeeds erstes Album ist sowas, wie unser Band-Lieblingsalbum. Freche Texte, fetter Sound und finest Reggae und Dancehall. Das haut uns bis heute um, auch wenn wir die Platte schon tausend mal gehört haben.

 

Gibt es eine Botschaft, die ihr mit eurer Musik vermitteln wollt? 

Mit unseren Songs wollen wir die Leute zu mehr Offenheit und weniger Pessimismus, Hass und Stress ermutigen. Ob musikalisch oder soziologisch, unsere Gesellschaft muss weltoffener werden und häufiger über den Tellerrand schauen. Deshalb die vielen Crossover aus verschiedenen Musikstilen. Manche unserer Songs handeln von irgendeinem Unsinn, wie zum Beispiel über den Wunsch den Todesstern aus Star Wars zu besitzen. Andere haben bestimmte Botschaften zu sozialen Themen, aber mit beiden Arten von Songs wollen wir diese Botschaften ausdrücken: Nehmt nicht alles zu ernst, macht euch keinen unnötigen Stress, regt euch nicht über unwesentliche Kleinigkeiten auf und lasst euch nicht zu Hass verleiten.

 

Die Fragen zu den Konzerten:

 

Ein paar Fragen zu euren Konzerten: Was waren eure besten und schlimmsten Konzertorte?

Mit dem Zakk in Düsseldorf verbinden wir viele schöne Konzerte, wie unser Releasekonzert oder das Edelweißpiraten Festival.  Das „In the Wood“ Festival bei Hamburg war auch total cool. Dort haben die Veranstalter das Festivalgelände aus Holz zusammengeschraubt. Ein richtig schlimmes Konzert, hatten wir zum Glück noch nicht. Wir haben vor einigen Jahren mal auf einem Nikolausmarkt gespielt, da sind uns die Finger abgefroren, hat aber trotzdem Spaß gemacht. 

 

Auf SKA-Konzerten findet man ja wirklich die unterschiedlichsten Typen. Wie würdet ihr euer Publikum charakterisieren? 

Unser Publikum ist bunt gemischt und sehr unterschiedlich, je nach dem, wo wir auftreten. Die meisten sind aber im Studentenalter, manche Reggae- und Ska-Fans, manche eher Querbeet-Hörer.

 

Mit welcher Band würdet ihr am liebsten zusammen auftreten? 

Das sind natürlich weit entfernte Träume, aber mit unseren großen Idolen, Berlin Boom Orchestra, Seeed und The Specials spielen zu können, wäre natürlich großartig.

 

Was mich schon immer beschäftigt, ist die Frage, wie ihr mit Nazi-Skins auf Konzerten umgeht? 

Dazu kam es zum Glück noch nie. Ich glaube auch nicht, dass die auf ein Konzert kommen würden. Im Notfalls würden wir den Veranstalter beten, sie rauszuwerfen.

 

Fragen zur Ska-Geschichte:

 

Vielleicht noch ein wenig zum Thema Ska-Geschichte?: Es wird häufig von 1-3 Ska-Welle gesprochen. Inwieweit könnt ihr euch damit identifizieren? Was kommt nach der 3. Ska-Welle? Wie seht ihr die Zukunft des SKA? 

Wir mögen die Diversität, die sich durch die verschiedenen Ska-Wellen entwickelt hat und bedienen uns an ihr. Die Zukunft des Skas sehen wir in der Internationalisierung. Ska kommt längst nicht mehr nur aus Jamaika und England, sondern aus aller Welt und überall wird er etwas anders gespielt. Wir sehen die Zukunft des Skas bei Bands wie Pannonia Allstars Ska Orchestra, die ihre ungarische, traditionelle Musik, aber auch viele andere Richtungen einbringen. 

 

Warum hat es der Ska so schwer, sich zu etablieren? Ist Ska zum ewigen Schlummerdasein verdammt?

Ska ist für uns eine Subkultur, dessen Schönheit auch darin liegt, dass es nicht so massentauglich ist. Das schafft eine familiäre Szene, ohne großen Konkurrenzgedanken und ohne Kommerzialisierung.

 

Schließlich was Allgemeines:

 

Letztlich noch ein paar allgemeine Fragen: Welche Band / Ska-CD würdet ihr den Surfern/Ska-People besonders ans Herz legen wollen? (Mal abgesehen von euren eigenen ;-) 

Das Album „Hin und weg“ von Berlin Boom Orchestra ist einer unserer großen Favoriten: Einzigartige Band mit klugen Texten und richtig ausgetüftelten Reggae-, Ska- und Dancehall-Songs.

 

Wen würdet ihr als den "Godfather of Ska" bezeichnen? 

Für uns sind das die Skatalites, denn die haben damals den Grundstein für eine heute internationale Szene gelegt und bleiben ihrem Stil bis heute treu.

 

Was steht an nächsten Projekten/ Konzerten an? Wird es eine neue CD geben? Wann kommt sie raus und was wird auf uns zukommen?

Wir freuen uns sehr auf die folgende Festivalsaison im Sommer. Im Winter mit der Produktion des nächsten Albums anfangen und es nächstes Jahr veröffentlichen. Das nächste Album verbinden wir mit großer Vorfreude und Spannung, wie es klingen wird und wohin es uns bringen wird.

 

Sagt doch was ihr wollt :-)

Wir danken dem Dude für die Unterstützung von uns und der Ska-Szene!