XØC – Bolonia, Barcelona, Berlin

 

Meinen nächsten Gesprächspartner treffe ich in Berlin.

FRANZ MOROBOSHI. Der in Barcelona lebende Italiener weilt in der Landeshauptstadt um das zweites Album seiner Band XØC aufzunehmen.

XØC sind musikalisch in Barcelona so was wie ein Hybrid. Kann man das erste Album und die Shows getrost als Electroclash bezeichnen, treten sie doch immer mal wieder in kleinen Bars UNPLUGGED auf, was eher dem Geiste des Straßenmestizo nahekommt.

Die erste Single „Canaonball“ wurde von SONY für eine TV-Werbung verwendet, als Gast konnte u.a. MC SPEX (ASIAN DUB FOUNDATION) gewonnen werden.

 

 

W: Franz, XØC war schon seit der Gründung 2008 ein Kind beider Welten. Du hast begonnen Remixe für namhafte Mestizoacts wie FERMIN MUGURUZA und CHE SUDAKA anzufertigen, Deiner erste CD ist purer Electroclash, aber manchmal spielt ihr acoustic/unplugged Versionen eures Sets auf der Straße, Bars, oder kleinen Clubs, wo der Sound in einen „Spaghetti-Western-Rave“ mit spanischen Gitarren, Akkordeon, und Cajon transformiert. Angeblich das lauteste unplugged Trio in BCN.

F: Wenn du in neues Projekt zum Leben erweckst, musst du manchmal unerwartete Wege gehen um zu erreichen was Du willst. Darum geht’s bei XØC.

Es bergan als Studioprojekt mit Remixen aber schnell hatten wir originelles eigenes Material zusammen und der Liveact war geboren. Wir hatten anfangs nicht so viele Gigs, das sich das Projekt ökonomisch getragen hätte. So sind wir auf die Straße gegangen, haben die Synthis auf Seite gelegt und unplugged vor Touristen gespielt und unsere ersten CDs verkauft.

Das klang zunächst unbeholfen, wurde mit der Zeit aber immer besser und wir konnten weiter Musik machen. Ich muss meinen Brüdern von CHE SUDAKA danken, die mir zeigten wie man die Energie eines elektroverstärkten Konzerts mit einfachen Instrumenten auf der Straße reproduziert. Ohne sie würde XØC nicht mehr existieren.


W: Momentan sehen wir einen neuen Sound auf dern Straßen Barcelonas und in der Mestizoszene. Weniger Latin, mehr Electro. Was denkst Du über den Wandel und wer war der Startschuss dazu?

F: Das ist war, und wenn Du es mir erlaubst mein Ego hier aufzuplustern: Ich kann stolz behaupten, das der Wechsel kurz nach unserem Debut von statten ging. Die Bands mochten uns. Und LA KINKY BEAT suchten schon immer nach Möglichkeiten Elektronik in ihren Sound einfließen zu lassen.

Unser Label KASBA MUSIC schließlich glaubten daran, das diese Bands eine Chance auf dem Markt hätten. Sie gründeten daraufhin ihr Unterlabel NEW BEATS.


W: Momentan bist Du in Berlin um Dein zweites Album aufzunehmen. Gefällt Dir Berlin?
F: Berlin wurde als Hauptquartier ausgesucht weil es der weltweite Dreh- und Angelpunkt für elektronische Musik ist. Da kommst Du nicht drum rum. Alles beginnt hier: die DJs, die Clubs und die Marktführer für Synthis und Musicsoftware sind hier.

Dieser Ort ist das perfekte Umfeld für die natürliche Entwicklung unseres Sounds.

Nach einem Tag im Studio liebe ich es durch die Clubs zu ziehen und den Technosound Berlins zu lauschen. Wenn ich nach Hause komme ist mein Kopf voller Ideen und falle sofort über meinen Laptop her. Diese Art von Inspiration ist unschätzbar für mich. Natürlich ist es schwer schlaf zu finden, in Berlin. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

W: Kacha von CHE SUDAKA verglich einmal Berlin mit dem Barcelona vor ein paar Jahren. Siehst Du Parallelen?
F: Ich denke dass die beiden Städte sehr unterschiedlich sind. In Barcelona sind immer lärmende Leute unterwegs. Berlin ist da viel entspannter. Du kannst in jeden Club in Berlin gehen und es wird eine wilde Party. Was beide Städte verbindet ist die multikulturelle Freundlichkeit und der Respekt vor Künstlern.

 

W: Arbeitest Du beim neuen Album mit Gastmusikern aus Berlin oder aus Barelcona?

F: Ich kann stolz verkünden, dass ich mit einigen großen Kalibern zusammen arbeiten darf, die das Projekt voranbringen. Incl. DAVID BOURGUINON (MANU CHAO), FRANCESCO ZAPPALA (einer von Italiens legendärster DJ und Technoproduzent) der die synths/sequences/turntables einspielt und ein katalanischer Schlagzeuger namens TONY “HURRICANE” HERNANDEZ.


W: Was können wir von der neuen Scheibe erwarten. Große Veränderungen? Wird sich der Geschmack von Berlin auf der Platte widerspiegeln?
F: Unser Ziel ist das alte Plattenkonzept auf ein anderes Level zu hieven. Klanglich und kompositorisch. Der Berliner Technosound hatte schon immer einen Einfluss auf die Produktion, aber ohne den guten, alten Punk n Roll wird es nicht gehen.


W: Wann soll die Scheibe den rauskommen?

F: Momentan sind wir noch in der Vorproduktion, aber ich hoffe dass wir sie in der zweiten Hälfte 2012 rausbringen können. Zwischenzeitlich wollen wir noch das neue Material vor Publikum ausprobieren.

 

W: Gutes Thema. Wird es in absehbarer Zeit eine Tour von XØC in Deutschland geben?

F: Wir arbeiten definitiv an einer Tour mit dem neuen Album. Uns ist es sehr wichtig in Deutschland Fuß zu fassen und so viele Fans wie möglich zu gewinnen.

 

Die erste Gelegenheit sich XØC live anzuschauen wird am 17.03. im Berliner SO36 sein.

Dort tritt das Trio zusammen mit ihren Ziehvätern von CHE SUDAKA auf.