Konzertkritiken 2015

Freedom Sounds 2015 Freedom Sounds 2015

Freedom Sounds, 24. und 25. April 2015 im Gebäude 9, Köln

Gefühlte Leidenschaft im Ska- und Reggaegewand

Ende April fand zum dritten Mal eines der größten Kölner Ska- und Reggae-Festivals im alten Gebäude 9 statt. Das Freedom Sounds, benannt nach dem gleichnamigen Song der Skatalites aus 1964. Auch dieses Jahr wurde das Event von fünf Kinoveranstaltungen mit insgesamt sieben Filmen aus und über die internationale Szene eingeläutet und die Deutschlandpremiere „I am the Gorgon“ präsentiert. Im passenden, bühnenreifen Umfeld eines alten Industriegeländes konnte ein erneuter Besucherrekord von über 900 Gästen an zwei Tagen verzeichnet werden.

 

Eher speziell, experimentell und außergewöhnlich erscheint zunächst das Line Up u.a. mit Buster Shuffle, Stone Foundation oder der Meetsfraktion um Bitty McLean meets The Magic Touch sowie Bitty McLean meets The Magic Touch. Vorort ist gerade die Reihenfolge der 16 auftretenden Bands nicht zufällig gewählt und passt wie ein großes Sinfonieorchester in eine ganzheitliche, musikalische Präsentation aus Reggae, Ska, Soul und vielem mehr. Charakteristisch für das Festival ist die zweite, kleinere Acusticstage, auf der überwiegend unplugged gespielt wird. Dr. Ring Ding and The Painkillers fanden sich zu einem kurzweiligen, instrumentalen Formation aus Teilen der The Clerks, Richard Jung (Richie) und Joe Scholes ebenso zusammen wie die Lokalhelden der Kapelle3#.

 

Wie im letzten Jahr hatten  Mick Clare (ex-Hotknives) und Alan Bray die kleine Bühne fest im Griff und animierten auch beim diesjährigen Auftritt das Publikum zu lautstarken, teils ohrenbetäubenden Chorgesängen. Einhellig wird sowohl unter den Musiker als auch den Gästen das Festival als einmalig und sehr professionell beschrieben. Das liegt nicht zuletzt an der sehr persönlichen und herzlichen Atmosphäre, die das Freedom Sounds Team rund um Peter Clemm immer wieder hervorzaubert. Sowohl den über 35 freiwilligen Helfern als auch den 120 Musiker wurde schnell klar, dass hier der musikalische Spaß, die Faszination der Unterschiedlichkeit und auch etwas der politische Gedanke vor dem Kommerz steht. Das gemeinnützige Projekt ist Auftrag, Leidenschaft und gefühlte Menschlichkeit. Elementare Dinge, die nicht besser transportiert werden könnten als mit dieser jamaikanisch geprägten Reggae- und Skamusik.

 

DerDUDE

__________

VÖ im Dynamite Magazine.