Gig-Kritiken 2001
The Toasters + Mark Foggo + King Prawn + Mustard Plug + Rude Rick & The High Notes - Ska-ntwerpen 18.2.2001
Wer am 18.2.2001 nicht in Antwerpen (Belgien) im "Hof te Loo" war, ist selber Schuld? Ja und nein. SKA-antwerpen ist natürlich in der SKA-Szene kein unbekannter
Begriff. Auf dem diesjährigen SKA-Festival gaben sich auch dieses Mal die großen und kleinen SKA-People die Türklinke in die Hand. Angefangen mit King Prawn (UK), Mark Foggo and the Skasters (NL/GB)über Rude Rick & The High Notes (NL), Mustard Plug
(US) und schliesslich The Toasters (US).
Da es tatsächlich bereits um 16.00 Uhr losging, habe ich natürlich gleich die erste Band (King Prawn) verpasst.
Ganz so dramatisch erschien es mir dann auch wieder nicht, denn ich wurde gleich nach meiner Ankunft, in diesem doch recht großen Veranstaltungsort (ca. 2000 Leute wird das Ding wohl packen), von
einem Großmeister des guten SKA entschädigt: Mark Foggo! Und ich sage es gleich vorweg, für mich war es der frühe Höhepunkt des ganzen Abends/Tages. Was macht dieser kleine Kerl nur immer ;-)
Gehändicapt durch eine Beinverletzung, teils auf Krücken stehend, teils auf einem Barhocker "hängend", verliert er in keinster Weise seinen Charm, den er durch seine chrakterischen Augenzüge und
seinen wildgestikulierenden Armbewegungen internalisiert hat. Die Begeisterung bei dem doch recht unterschiedlichen Publikum war einstimmig, was man von den anderen Bands nicht durchweg behaupten
konnte. Wie immer, Mark Foggo ist einfach ein Erlebnis. Über seine Musik kann man genügend auf dieser Page lesen ;-) Ach ja, übrigens mit neuem Bassisten.
Was nun kam, waren die Rude Rick & The High Notes, die der ganzen Stimmung schon eine gewisse Wende gaben, da nun der traditionelle, jamaikanische Ur-SKA gespielt wurde, der z.T. zwar sehr
eindringlich, und mit einigen Reggae-Elementen bestückt, herüber kam, allerdings im Tempo arg abnahm (im Vergleich zu Foggo). Etwas überrascht ob dieser Wendung, brauchte ich einige Zeit, um mich in
die Urspünge des Ground-SKA hereinzuhören. Sorry, aber mein Fall ist es einfach nicht. Rubrik: Interessant.
Aber jetzt kommt der Knüller: Mustard Plug aus den USA. Nun wurde man jäh aus seinen seichten, jamaikanischen Klängen und Träumen herausgerissen, und wurde entführt in die Sphären eines schnellen
Punk. Richtig gelesen, da steht nur Punk - kein SKA-Punk, denn die zwei Bläser, die da versuchten sich durchzusetzen, kann man durchaus als peripher bezeichenen. Selten gelang ihnen, dem SKA-Sound zu
seinem Durchbruch zu verhelfen. Schlecht waren die Mustard Plug insgesamt nicht - gepogt wurde allemal.
Tja, und dann sollte eigentlich einer der Hauptacts folgen: The Toasters! Sozusagen die geschwindigkeits- und skamässige Mischung aus den beiden vorhergehenden Bands. Aber, was der Gute da ablieferte
war wenig, zu wenig. Vielleicht lag es ja am Saal, der zu späterer Stunde sich merklich geleert hatte. Oder die Erwartungen, einer der wenigen Konzerte in Europa zu sehen, waren zu hoch. Es war
jedenfalls nicht überzeugend; insbesondere war dem Sänger anzusehen, dass er etwas genervt war. Des weiteren wurden die klassischen, schnellen (und tollen!) Songs gespielt, die auch zum Skanken
anregten, aber sich wenigstens die Mühe zu geben, ein oder zwei neue Lieder zu spielen, oder über die normale Zugabe sein Bestes zu geben, war einfach nicht drin. Liebe The Toasters, mit sowas macht
ihr euch keine großen Freunde.
Das Fazit: Insgesamt war es eine Wanderung durch die verschiedensten Gefielde des SKA, vielleicht sogar ein wenig durch die musikalische Geschichte des SKA, was zur Konsequenz hatte, dass schneller
und sehr seichter SKA plötzlich aufeinander trafen. Bei ca. 3-400 Skankern, gefällt es natürlich zu pogen und zu skanken; und bei dem unglaublichen Eintrittspreis von DM 25,-- keine Reue zu spüren,
die etwas längere Anfahrt in Kauf genommen zu haben. Professioneller Veranstaltungsort, der mir etwas zu Hell war.
DerDUDE