Gossips im Dynamite Magazin

Krach

Krach

 

Die Greifswalder Band „KRACH“ kommt aus der familienplanungs- und krankenhausbedingten Versenkung zurück auf die Bühne. Es handelt sich aber nicht um eine Reunion, denn die sieben Musiker haben sich nie getrennt. Sie fungierten eher als zeitweilige Rarität.

 

Nach den Alben „Tinnitus“ (2002), „Tagtraum“ (2004), „Zu heiß für Udo“ (2006) und „Voran!“ (2008), werkeln die lebhaften Jungs, mit der charakteristischen Tuba, an ihrem fünften Werk, welches im kommenden Jahr zum 15-jährigen Bestehen der Band „KRACH“ erscheinen soll. Auf die Ohren gibt es einen Mix aus Ska, Punk, Jazz, Reggae und Rock. Also man sollte sich wieder darauf einstellen, an Wechselklamotten für die schweissdurchtränkten KRACH-Konzerte zu denken.

 

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Der 12. Mann der Ska- und Punk-Musik!?

Was zunächst als eine Kollision der Begrifflichkeiten und des Metiers wirkt ist im Grunde genommen keine Neuerfindung des Balles oder der Musik. Denn Fußball und Ska/Punk treffen immer wieder mal aufeinander, wenn auch nicht stetig. Bereits in 2006 kam auf Pork Pie der Sampler „Ska, Ska, Skandal-Vol. 5 - the Football Edition“ heraus, welcher mit 19 Fußball-Ska-Songs aus aller Welt gespickt war. Muss wohl Zufall gewesen sein, dass in diesem Jahr auch die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland stattfand, oder?

 

Umgekehrt geht es natürlich auch, wenn das nördliche St. Pauli und ihre Fans unverhohlen die Zuneigung zur alternativen und punkorientierten Musikszene lebhaft demonstrieren. Campino und die Toten Hosen repräsentieren, mit der tatkräftigen Unterstützung des Fortuna Düsseldorf, schon seit Jahren den heimischen Fußball im Westen. Nun erschallen auch aus der 3. Liga des Ostens die Rufe nach einer klangvoll-geschmeidigen Kooperation zwischen Musik und Fußballfansport. Der SV Babelsberg 03 strebt einen engen Kontakt zu Veranstaltern und Clubs in Potsdam und Berlin an. Getragen von einem überwiegend alternativen Image der Babelsberger Fans wurde der Verein in der taz bereits als das „St. Pauli des Ostens“ bezeichnet.

 

Gegenseitig soll aktiv für die jeweiligen Veranstaltungen und Interessen auf Flyern, in Anzeigen und bei Stadionansagen geworben werden. Bereits im November unterstützte der Fußballclub das Konzert des Moskauer Ska-Punk-Band Distemper im SO36 in Berlin. Weitere Kooperationen sind u.a. im Lindenpark in Potsdam im kommenden Jahr gedacht. Warum eigentlich nicht? Support you local scene!

 

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Blue Babies

Blue Babies - Abschied mit Paukenschlag

Noch im Mai 2011 konnten wir im Heft lesen, dass die Freiburger „Blue Babies“ Großes vorhaben. Im Sommer sollte es eine längere Zeit ins eigene Studio gehen, um an einer furiosen, neuen CD zu arbeiten, die im Winter, zum 20-jährigen Bandjubiläum, erscheinen sollte. Statt dem krachenden Feuerwerk aus Ska und charakteristischem Akkordeon sowie Kontrabass gab es die kurze und knappe Meldung der Auflösung am 16. Oktober auf facebook. Ein Paukenschlag, da selbst die ausstehenden Konzerte nicht mehr gespielt werden und manch enttäuschter Fan zurück bleibt.

 

Die Splittung: Babies-Gründer, Bassist und Sänger Matthias wird verstärkt bei der Freiburger Band „Nina & the Hot Spots“ spielen, die sich dem Rockabilly verschrieben haben. Mitch, Rainer, Knopf und Niko machen als "Fast Beat Inc." weiter. Ein Hoffnungsschimmer, denn  so lautetet auch der Titel des letzten Albums der „Blue Babies“. Damit geht eine Ära von fast 20 Jahren guter, professioneller und individueller Ska-Musik zu Ende, aber es erscheinen auch neue Lichter am musikalischen Horizont. www.nina-hotspots.de

 

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The Slapstickers

The Slapstickers auf Abwegen?

In einem Interview von 2002 antworteten die acht Musiker aus Köln/Brühl noch aus voller Brust „Wir spielen 100% Ska“. Damals standen sie bereits sechs Jahre auf der Bühne. Die weiteren neun Jahre scheinen nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen zu sein. Oder? Insgesamt hat die neue CD Sonic Island (2011), die zum 15-jährigen Jubiläum heraus kam, ziemlich polarisiert, so ist aus der Band zu hören. Sie diskutiert gerade was sie daraus ziehen soll. Es gab sogar Anfeindungen, dass sie sich vom Ska abwenden würden.

 

Auf der anderen Seite gibt es einige gute Quellen, die frischen Wind aus der Ska-Ecke verorten. So sind sie erstmals - und als eine der wenigen Ska-Bands überhaupt - im Jazzthing sowie in einigen Folkzeitschriften besprochen worden. Damit ist diese Entwicklung aber nicht abgeschlossen. Sie arbeiten weiterhin an einem neuen Sound und sind dafür momentan inkognito unterwegs, um frei von Erwartungen experimentieren zu können.

 

Was war noch einmal die Übersetzung für Gossip? Vor dem Hintergrund von Sonic Island will man den eingefleischten Fans zurufen: Da fließt noch eine Menge Wasser den Rhein hinunter, bis eine erste Jazzsticker erscheint. Eher erscheint da noch ein Skathing.


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RheinKultur Bonn

Ska-Festival-Schwund in Berlin.


Die ApoSkalypse und das Potsdamer Ska Festival am Ende? Während die ApoSkalypse im letzten Jahr das 10-Jährige feierte und das Potsdam Ska-Festival fulminante 20 Jahre auf dem Buckel trägt, scheinen ganze Ären von Festivalkulturen in Berlin in 2011 die Schotten dicht zu machen. Schade ist dies nicht nur für die Berliner Musik- und Kulturszene, denn das Publikum reiste aus ganz Deutschland zu den auch international bekannten und gut besetzten Lineups.

 

Und bei der musikalischen Größe blieb es letztlich doch immer eine kleine Subkulturparty, die weit hinter den Megaevents eines Rock am Ring liegen. Ska-Festivals sind an sich schon immer ein Kraftakt von großer Logistik und feinfühligem Management, wenn die riesigen  Combos mit bis zu 12 Musikern pro Band an den Start gebracht werden. Da gehört  auch eine große Portion Mut dazu, sich manchen Risiken zu stellen und die Ska-Live-Musik und das Event zu promoten.

 

Falsch wäre es, diese lokale Entwicklung als bundes- oder gar europaweiten Trend zu bezeichnen. Denn gerade die kleinen, feinen (Open-Air) Festivals zeigen eine grandiose Überlebens- und Entwicklungsfähigkeit. Ideenreichtum, Gemütlichkeit, regionale Verbundenheit  und eine große Portion Charme, gepaart mit einem geschmeidigen und interessanten Lineup, treiben die Musikfreunde weiterhin in Scharen zu den Events. Zunehmend sind gleichzeitig reine Spartenfestivals nicht mehr „in“. Das Publikum reizt auch die Vielfalt der Musik und deren Variationen. Und so geht es auch in diesem Jahr ereignisreich weiter.

 

Da muss der Berliner vielleicht auch mal über den eigenen Stadtrand schauen: 

 

Skarneval Koblenz 2011 (siehe Bericht in diesem Heft) | Querbeet Ska-Festival, Unterwaldhausen (15./16.4.2011) | The London International Skafestival (21.-24.4.2011) | Summerjam, Köln (1.-3.6.2011) | Riverside Stomp, Mainz (4.6.2011) | This Is Ska, Rosslau (24./25.6.2011) | Sunrise Reggae & Ska Festival, Burtenbach (15.-17.7.2011) | Chiemsee Reggae Summer, Übersee am Chiemsee (26.-28.8.2011) u.a.

 

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Trompete, Nikolaus und Comedy unter einem gelben Sonnenschirm


Da schwappt es in der postmodernen und diversifizierten Welt der globalen Künstler mal wieder richtig über. Wer sagt Comedy geht ebenso wenig mit Ska zusammen wie eine Albumveröffentlichung eines New Yorker Trompeters im konzerttechnischen Ensemble einer ostdeutschen Ska-Band, der wird eines Besseren belehrt. Während die Dresdener Yellow Umbrella das Trigon aus Comedy mit Oliver Polak, eigensinniger Nikolaustradition und Live-Ska zelebrieren, mischt sich Kevin Batchelor, Trompeter der legendären Skatalites, unter diese kubistische Szenerie.

 

Mit musikalischer Unterstützung der Yellow Umbrella stellt er sein neues Album „Kevin Batchelor’s Grand Concourse“ vor, indem er auch sein Gesangstalent unter Beweis stellt (Rocking Records, VÖ 9.12.2011). In seinem zweiten Soloalbum, mit 13 Stücken, überzeugt der sehr umtriebige Trompeter mit traditionellen Ska-, Reggae- und Soulklängen. Neben dieser musikalischen Kuriosität aus der New Yorker Bronx wirkt es dann fast schon als Nebensächlichkeit, wenn Yellow Umbrella eben noch schnell ihr eigenes, neues Album „Live at the Groovestation“ (Pork Pie, VÖ 25.11.2011) vorstellen. Leider ist dieses Bombardement an künstlerischen Live-Finessen nur an fünf Terminen zu genießen.

 

www.yellowumbrella.de|www.facebook.com/KBGCska|www.oliverpolak.com


06.12.2011 Leipzig, Werk II
07.12.2011 München, Feierwerk
08.12.2011 Dresden, Alter Schlachthof
09.12.2011 Prag (CZ), Rock Café
10.12.2011 Berlin, YAAM


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The Peacocks

The Peacocks,

 

übersetzt die Pfauen, entspricht auch so ziemlich dem Programm der schweizer Band, bestehend aus drei Jungs, die Gitarre, Kontrabass und Schlagzeug spielen. Sie spielen ein sehr fetziges, buntes und angenehm auffällig-dynamisches Programm, welches weit über die Rockabilly-Szene hinaus rockt. „Explosive, rockabilly influenced, stand up bass driven, punk rock.” nennen sie ihren Stil.

 

Die 1990 gegründete Band braucht eigentlich gar nicht weiter vorgestellt zu werden, da sie in der Rockabilly-Szene ohnehin bekannt ist, wie ein bunter Pfau, und eher einem Urgestein gleicht. In sage und schreibe 18 Ländern waren sie bereits auf Tour. Die 1000 Shows dürften sie längst geknackt haben. Bescheiden und charmant kennt man sie.

 

Faszinosum ist, dass sie sehr oft auf reinen Ska-Festivals auftauchen, obwohl ihnen der Stil jetzt nicht wirklich liegt. Die Begeisterung reißt auch unter den fanatischen Ska-People nicht ab. Scheiss was auf ausgrenzende Szenen. Free your mind, mag man da denken. Nach einem kleinen Tourschlenker in England spielen sie in diesem Jahr sechs Gigs in Deutschland. Hingehen! Tanzen! Party feiern und freuen!

 

09.09.2011, Hafenklang, Hamburg - 10.09.2011, Franky´s, Zeven - 29.10.2011, Klubhaus, Saalfeld - 31.10.2011, Cafe Central, Weinheim - 25.11.2011, Club Charlotte, Potsdam - 26.11.2011, Rocknacht, Culitzsch.

 

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Nina & the Hot Spots

In den Startlöchern: Nina & the Hot Spots

Die Bandmitglieder sind insbesondere in der Freiburger Musikszene keine Unbekannten: So war Nina unter anderem Sängerin bei den „Flaming Dukes“, Matthias ist bekannt als Kontrabassist und Sänger der „Blue Babies“. Sein Kollege Niko bläst das Saxophon und Benny trommelt unter anderem bei "King Freeze". Die Szene hat ein Auge auf diese neue, faszinierende Kombination.


Nina ist die äußerst charmante Lady, die von fünf wilden Jungs umrahmt wird: Das sind „Nina & the Hot Spots“, die Live in den Startlöchern stehen. Mit ihrer explosiven Mischung aus Swing, Blues und Rockabilly verknüpft Nina mit der Band das Flair der Vierziger und Fünfziger Jahre mit der Power der heutigen Zeit. Dabei ist der Sound keineswegs „alt“, sondern klingt so frisch und energetisch, als wäre der Rock‘n‘Roll eben erst erfunden worden. Letztlich hören die Ohren und fühlt das musikalische Herz.


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Lutz Drenkwitz

Lutz Drenkwitz

 

Lutz Drenkwitz ist eine One-Man-Show, die einen Mix aus Country, Blues, Punk und Rock im Gepäck hat. Im Gepäck ist hier wörtlich zu nehmen, denn sein Koffer mit Instrumenten steht als Markenzeichen mit auf der Bühne. Seit 2005 reist der quirlige Berliner mit fetziger Gitarre, Cigarboxguitar, Mundharmonika, Bassdrum, Snare, Tambourine und HitHat durch ganz Deutschland. Eigener, kleiner Tourbus inklusive. Das Repertoire schöpft er aus seinen 4 Veröffentlichungen, wovon die Letzte den Titel „Im Spagat zwischen Volk und Avangarde“ (2010) trägt. Manchmal intellektuell, manchmal banal triebhaft (Sex und Drogen), oft aus dem einfachen Leben beschreibt der sympathische 47-jährige, glatzköpfige Liedermacher das Leben, auch sein Leben, mit deutschen Texten. Kürzlich stieß der umtriebige Musiker auf seine musikalischen und kulturellen Ska-Wurzeln.

 

Einmal gab es diesen Mix aus One-Man-Band und Ska in Deutschland schon. Das Projekt hieß Wanderradio. Spannend, ob die Stildeskription demnächst auch bei Drenkwitz um die Variante Ska erweitert wird und wir uns auf offbeatlastige Ska-Gitarren-Songs freuen können. Das agile und musikalisch, aufgeschlossene Gesamtpaket ist auch ohne Ska schon jetzt sehr hörens- und erlebenswert! 


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