Kapelle#3 - Rummel 2011 Kapelle#3 - Rummel 2011

Bandname: Kapelle#3

Mitglieder (Instrumentenzuordnung):

Peter: Gesang

Jochen: Gesang und Tenor Sax

Sebb: Gesang und Altsax

Tillmann: Posaune

Tilman: Posaune (nein, kein Witz, das gehört so.)

(David: Altsax)

(Moritz: Trompete)

Jan: Gitarre

Christian: Gitarre

Philipp: Keys

Robert: Bass

Zabbo: Schlagzeug


Durchschnittsalter: Herren im besten Alter!

Internetadresse: www.kapelle3.de

Gründungsjahr: 2004



Datum des Interviews: 18.9.2012


Die "direkten" Fragen ;-)

Hallo! Mal ein paar Fragen direkt zu euch, wenn ich darf?: Wie würdet ihr eure Musikrichtung als Ska-Band näher charakterisieren?

Da wir ein bunt zusammen gewürfelter Haufen sind, was die „privaten“ Musikvorlieben angeht, könnte man meinen, unsere Musik ist genau so bunt gewürfelt. Tatsächlich ist aber Ska unser gemeinsamer Nenner. Und da legen wir uns auf keine „Welle“ fest... Wenn wir – im Auto, bei Parties etc. – zusammen Musik hören, ist das meist der jamaikanische Ska der alten Schule. Wir haben ja auch in der ehemaligen Küche unseres Drummers angefangen, alte Skanummern (Skatalites, Tommy Mc Cook etc.) zu covern, bevor wir eigene Songs geschrieben haben. Das hat sicher bis heute Einfluss auf unseren Sound. Wer will, kann sicher auch Two- Tone Elemente raus hören, und die ein oder andere Nummer hat mal swingende oder „balkanisierte“ Elemente, vielleicht auch mal ein Hauch punkige Rotzigkeit... die andere Säule außer Ska ist mit Sicherheit Reggae, auch wenn das nicht so direkt durchkommt. Grundsätzlich muss das Ganze aus dem Bauch kommen und nicht zu verkopft sein! Ansonsten: Deutsche und Englische Texte, Strophe Bridge Refrain, Bläserteil, Solo, C- Teil Refrain (oder so ähnlich).


Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen?

Wie oben angedeutet, begann alles mit einem Mini-Gig in einer Küche. Diese Küche war in einem Haus mit der Nummer 3, in der ein Großteil der damaligen Belegschaft wohnte. Wir dachten, es wäre lustig, uns „Hausmusikkapelle#3“ zu nennen, das war nur etwas zu lang. Wie bei vielen anderen Bands auch, war das ein Name, der schnell für den ersten Gig gefunden werden musste... und an einem kleben bleibt, wie die Fliegen auf dem Hundehaufen. Wir sind aber zufrieden und haben noch nicht ernsthaft darüber nachgedacht, den Namen zu ändern.

Welchen Song sollte man sich anhören, um eure Musik am besten kennenzulernen?

Sorry, blöde Antwort: Fast alle! Für „typischen“ Ska, mit englischen Texten, so wie wir ihn spielen: „Don`t touch her“ vom Album „Rummel“, zwei Nummern mit deutschen Texten, die unsere verschiedenen Einflüsse ein bisschen wieder spiegeln sind „Ein Glück“ und „Badstraße“, auch auf Rummel. Ein Beispiel für den Reggae Einfluss wäre „Not with me“ vom ersten Album „Was ist schon ein Halbton unter Freunden“. Für Ska- Instrumentals würden wir „Mo tot he Mo“ und „Rummel“ auf Rummel (hä?! Rummel auf Rummel? Erklärung naht in der Rubrik „Bester/schlechtester Auftritt.) empfehlen und „El Gringo“ auf der ersten Scheibe.

Hat euch eine Ska-Band /Ska-Persönlichkeit am meisten beeinflußt?

Das sollte jemand beurteilen, der Ahnung und neutrale Ohren hat, wir sind da vollkommen befangen! Was es nicht gibt, sind bewusste Entscheidungen wie: Ey, dass sollte nach Skatalites klingen, hier mal ein bisschen El Bosso und die Ping Pongs, und dann die Slackers im nächsten Songs. Klar, Einfluss hat alles, was man hört und das sind im Großen und Ganzen bei uns eher ältere Ska Sachen. 

 

Welche Musikrichtung, neben dem SKA, hat euch am meisten geprägt?

Reggae, eine Prise Swing, Soul und Rock'n'Roll!



Hat SKA für euch auch eine politische Bedeutung?

Ska - im Allgemeinen - kann sicherlich eine politische Aussage oder Attitüde transportieren, siehe „Racist friend“ von den Specials, zum Beispiel. Für uns persönlich war das bisher nicht unbedingt wichtig, gezielt gesellschaftspolitische Themen anzusprechen, kommt aber trotzdem manchmal vor. Grundsätzlich ist Ska, wenn es eben Ska ist, unserer bescheidenen Meinung nach, anti- rassistisch. Das kann ja durch die Entwicklungsgeschichte schon gar nicht anders sein, oder?


Die Fragen zu den Konzerten

Ein paar Fragen zu euren Konzerten: Was waren eure besten und schlimmsten Konzertorte?

Am Wohlsten fühlen wir uns in kleinen Läden, die dafür aber auch voller sind und wo die Leute die Decke zum Tropfen bringen. Was natürlich leicht gesagt ist, wenn die ganz großen Läden bisher eh kein Thema waren, haha.

 

Unser schlimmstes Konzert war auf einer Jugend-Politik- Veranstaltung, wo wir abends für die Kids zum Tanz aufgespielt haben, nur dass die 1. ungefähr gar nichts mit Ska anfangen konnten und 2. ToTal im Eimer waren vom ganzen diskutieren... Aber auch das war kein „schlimmes“ Konzert, wir hatten unseren Spaß – den hatten wir bisher IMMER! Bei unserem ungewöhnlichsten Konzert haben wir als Begleitband in der Manege eines Artisten- Zirkus gespielt, was schon sehr abgefahren war. Die Instrumental Nummer, die wir dafür geschrieben haben, heißt „Rummel“ und ist sowohl erster Track unseres aktuellen Albums, als auch – ihr habts schon erraten – Namenspate für die Scheibe. hat uns also anscheinend beeindruckt!


Auf SKA-Konzerten findet man ja wirklich die unterschiedlichsten Typen. Wie würdet ihr euer Publikum charakterisieren?

Da hast Du recht! Da ist es auch bei uns vollkommen unmöglich, eine Vorhersage zu treffen! Tendenziell natürlich unverschämt gut aussehend und tanzwütig!

 

Was spielt ihr als Zugabe (welchen Song)?

Gerne seit Jahren „Garden of Love“ von den Skatalites!

 

Gibt es ein verrücktes Erlebnis auf einer Tour, welches erzählenswert ist?

You don´t wanna know! Hatte auf jeden Fall mit einem Koffer zu tun...

Was mich schon immer beschäftigt, ist die Frage, wie ihr mit Nazi-Skins auf Konzerten umgeht?

Das fragwürdige „Vergnügen“ hatten wir bisher noch nicht! Dabei darf es auch sehr gerne bleiben!


Fragen zur Ska-Geschichte

Vielleicht noch ein wenig zum Thema Ska-Geschichte?:

Es wird häufig von 1-3 Ska-Welle gesprochen. Inwieweit könnt ihr euch damit identifizieren? Was kommt nach der 3. Ska-Welle? Wie seht ihr die Zukunft des SKA?

Die Zukunft ist jetzt! Bands wie z.B. Buster Shuffle und die Skints zeigen doch, wie sich Ska mit anderen Stilen gemischt durchaus salonfähig präsentieren lässt! Davon kann man musikalisch halten, was man will, aber einen gewissen Erfolg kann man der Sache ja nicht absprechen! Und da gibt es noch viele mehr, die einem nie einfallen, wenns drauf ankommt! Ein neues, offeneres Gewand tut dem guten alten Ska sicher gut, damit die Szene nicht zu sehr mit altert ;-) Die Sache mit den Wellen ist ja eine alte Diskussion und jede dieser Zeiten hat doch phantastische Bands hervor gebracht! Im Moment ist es schön zu sehen, dass die Musik aus allen Phasen wieder von Bands gespielt wird.

Wie kommt es, eurer Meinung nach, dass sich die meisten jungen Bands entweder in Richtung traditional Ska oder Ska-Punk entwickeln?

Hmm... Könnte daran liegen, dass viele jüngere Ska Fans ihre Feuertaufe mit Bands wie Sublime hatten und erst nach und nach auf den Geschmack kommen, bzw. erforschen, wo diese Bands ihre Ideen her haben... Noch dazu ist es vielleicht das „Brett“ verzerrter Gitarren, die Ska- Punk interessant machen! Im Bereich Traditional Ska könnte es am smarten Auftreten der aktuellen Bands in dem Bereich liegen?!

Warum hat es der Ska so schwer, sich zu etablieren? Ist Ska zum ewigen Schlummerdasein verdammt?

So lange die Indie- tronic – vocoder – Autoscooter – Effekt – Walze ihr Unwesen treibt, hat es Ska schwer, von den Hippsters gemocht zu werden. Die Frage ist doch: Wollen wir das überhaupt?


Schließlich was Allgemeines

Was steht an nächsten Projekten/ Konzerten an? Wird es eine neue CD geben? Wann kommt sie raus und was wird auf uns zukommen?

Unser Album „Rummel" ist ja noch relativ aktuell... Es gibt aber schon wieder neue Songideen. Wann eine neue Scheibe raus kommt, wird sich zeigen. Die nächsten Konzerte, auf die wir uns sehr freuen, sind 15.12.2012 mit den supergeilen „The Void Union“ im MTC zu Köln, dann am 28.12.2013 in der Kreativfabrik in Wiesbaden, wo Teile unserer Band heimatlich verwurzelt sind. Auch da große Vorfreude! Ansonsten würden wir nächstes Jahr gerne ein paar Ausflüge alle Himmelsrichtungen machen, also fragt uns an ;-)


Sagt doch was ihr wollt :-)
Danke fürs Interview! Und bis bald da draußen!